Wieder eine Lüge weniger!

Donnerstag,20.November2014 von

Eine der schwerwiegendsten Anschuldigung gegen Deutschland ist die Behauptung, die Nationalsozialisten hätten die Tschechen zu den Völkern „ohne jeglichen Wert“ gezählt, deren physische Vernichtung oder wenigstens deren Verdrängung in den Osten nach dem Kriege erforderlich sei. Dieser mörderische Plan sei in dem Buch des NS-Ideologen Alfred Rosenberg, Mythos des 20. Jahrhunderts, entwickelt worden. Keinem Historiker ist aber je eingefallen, dieses ehrenrührige Zitat zu überprüfen. Das tat als erster der junge Tscheche Lucas Beer. Das Ergebnis ist erschütternd, denn eine derartige Stelle existiert nicht! Beer hat seine Entdeckung in seinem Buch „Hitlers Tschechen“ mitgeteilt und konnte auch die Herkunft der Fälschung angeben. Sie geht zurück auf eine dünne, im Jahre 1937 anonym erschienene Broschüre mit dem Titel „Divosi ve stredni Evrope“ (Wildlinge in Mitteleuropa). Inzwischen konnte auch das Inkognito des Verfassers gelüftet werden. Es war der Anthropologe Vojtech Suk aus Prag. Kenner der Verhältnisse glaubten ohnehin nie an diese Fälschung. So bestritt auch Robert Kemper, stellvertretender Ankläger in Nürnberg, 1947 auf einer Pressekonferenz in Prag deutsche Vertreibungspläne und ging lediglich von Assimilierungsabsichten aus (Pravo lidu, 3.9.1947). Beer hat sich mit seinen Forschungen bei seinen Landsleuten unbeliebt gemacht und wurde zusammen mit seinem Verleger Pawel Kamas vor Gericht gezerrt. Wenig Anerkennung erfahren die jungen Forscher leider auch durch die Münchner SL-Spitze, denn sie versucht, die Auftritte von Kamas zu unterbinden, so geschehen in Klosterneuburg und Augsburg. (Friedebert Volk, aus Witikobrief 4/2014)

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