Walter Staffa verstorben
Am Freitag, dem 18. November 2011 verstarb der Ehrenvorsitzende des Witikobundes Dr. Walter Staffa. Er war Gründungsmitglied des Witikobundes und von 1990 bis 1996 dessen Vorsitzender.
Staffa wurde am 7. September 1917 in Kremsier/Mähren geboren. Das Gymnasium besuchte er bis 1936 in Olmütz . Nach dem Abitur begann er in Prag ein Medizinstudium. Während des Krieges fand er Verwendung als Stabsarzt an der Ostfront, wo er selbst mehrfach, teils schwer verwundet wurde. Nach Kriegsende, das er an der Westfront erlebte (Ardennenoffensive), schlug er sich zu Fuß und per Fahrrad in seine Heimat nach Mähren durch. Dort kam er in strenge tschechische Haft, aus der er am 29. Oktober 1946 entfliehen konnte. Sein neuer Wohnsitz wurde Nürtingen, wo er eine Praxis für Allgemeinmedizin führte.
Schon früh schloß er sich der sudetendeutschen Turnbewegung an. In Prag erlebte er die damals alltäglichen studentischen Reibereien mit den Tschechen. Im September 1938 befand er sich in seiner Heimat und wurde als “patriotischer Jungturner” verhaftet.
In Nürtingen betätigte er sich 37 Jahre lang im Gemeinderat und in Esslingen 30 Jahre lang im Kreistag. Für diesen ehrenamtlichen Einsatz wurde ihm 1984 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. In der Sudetendeutschen Landsmannschaft nahm er Verantwortung im Bundesvorstand und im Sudetendeutschen Rat wahr. Viel Zeit widmete er der DJO und dem “Deutschen Seminar”, das sich unter maßgeblicher Beteiligung von Paul Lamatsch (Sudetendeutsche Tragödie, 1964) mit sudetendeutschen Grundsatzfragen befaßte. Immer wieder bezog er auch in Zeitungsartikeln zu brennenden politischen Fragen Stellung.
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Dr. Walter Staffa stand bei Kriegsende im 28. Lebensjahr und hatte die Entwicklung der sudetendeutschen Frage bewusst erlebt. Er kam zur Überzeugung, daß Stifters Romanfigur Witiko den Weg aus dem Dilemma weisen kann. Auch für diesen bestand Handlungsbedarf vor allem dort, wo Recht und Würde verletzt wurden. Den Lösungsansatz suchte Staffa daher vor allem auf sittlicher Ebene.
Diese Haltung betrachtet der Witikobund als das Vermächtnis des Verstorbenen, dem er sich stets dankbar verpflichtet fühlen wird.