Lev Prchala vor 50 Jahren verstorben

Dienstag,11.Juni2013 von

Nach dem Kriege verbanden sich für die Sudetendeutschen mit dem Namen Prchala große
Hoffnungen, denn er setzte sich für die Aussöhnung ein und unterzeichnete 1958 die Wiesbadener
Erklärung. Am 11. Juni 1963, also vor nun 50 Jahren, verstarb er in Feldbach und ruht in München in
einem Grabe neben Rudolf Lodgman von Auen.
Lev Prchala wurde am 23. März 1892 als Sohn eines Bergmannes in Schlesisch-Ostrau geboren. Nach dem
Besuch des Gymnasiums in Friedeck begann er ein Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen
Hochschule des Bistums Breslau im österreichisch-schlesischen Weidenau, das er abbrach, um sich freiwillig zur
österreichischen Armee zu melden. Als Kommandant einer Maschinengewehrabteilung geriet er 1916 in
russische Kriegsgefangenschaft und schloss sich in Russland den Tschechischen Legionen an. Bei Kriegsende
war er Divisionskommandeur. Nach der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei studierte er an der
Militärakademie in St. Cyr. Im Jahre 1938 war er Befehlshaber der 4. Armee in Südmähren. Ein Jahr später
wurde er mit der Evakuierung der Karpatenukraine beauftragt, die durch den Wiener Schiedsspruch an Ungarn
fiel. Sein militärischer Rang war der eines Armeegenerals.
Lev Prchala emigrierte nach dem Münchner Abkommen ins Nachbarland Polen, wo er der polnischen
Armee die Aufstellung einer Tschechoslowakischen Revolutionären Armee (Legion) aus
tschechoslowakischen Flüchtlingen anbot. Im August 1939 wurden die ersten tschechoslowakischen
Einheiten aufgestellt, erhielten aber durch den Kriegsausbruch keine Waffen mehr. Das Gros der
Einheiten wurde von der sowjetischen Armee interniert. Lev Prchala konnte sich nach Großbritannien
absetzen. Hier kam es zum endgültigen Bruch mit dem Exil-Ministerpräsidenten Edvard Beneš und
zur Gründung des Tschechischen Nationalausschusses, dessen Vorsitz er innehatte.
Nach 1945 kehrte er nicht mehr in seine Heimat zurück. Lev Prchala setzte sich für die Aussöhnung
zwischen Deutschen und Tschechen ein. So war er 1950 einer der Unterzeichner des Wiesbadener
Abkommens und 1958 erster Preisträger des Europäischen Karlspreises der Sudetendeutschen
Landsmannschaft.
Der Witikobund wird Lev Prchala zum 50.Todestag ehren, indem er sein Grab in einen
würdigen Zustand versetzt.

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