Jan Svoboda-Ein gescheitertes Attentat auf Benesch

Mittwoch,20.August2014 von

Es ist eine Binsenwahrheit, dass der Nationalsozialismus eine Erfindung der Tschechen ist. Ihr Parteiführer Klofac hat dies noch 1938 in seiner Parteizeitung Ceske Slovo herausgestellt (Siehe Kasten unten!). Daneben gab es die faschistische Bewegung Vlajka (Fahne). Auf diesem geistigen Fundament bildete sich 1942 mit Unterstützung der HJ ein tschechisches „Kuratorium für die Jugenderziehung“. Zu seinen Mitgliedern zählte der am 25.1.1921 in Brünn geborene Jan Svoboda. 1942 unternahm er mit anderen jungen Kuratoriumsmitgliedern eine Studienreise „ins Reich“.
Als die militärische Niederlage Deutschlands absehbar war, regte SS-Untersturmführer Dr. Krannich, einer der deutschen Kuratoriumsberater, an, Vorkehrungen gegen die Erneuerung der Tschecho-slowakei zu treffen. Ziel müsse ein eigener Böhmisch-Mährischer (möglichst faschistischer) Staat
sein, also ohne die Slowakei. Da man in Eduard Benesch den entschiedensten Vertreter des Tschechoslowakismus sah, sollte er durch ein Attentat aus-geschaltet werden. Die Gelegenheit schien günstig, da sich Benesch schon in Kaschau aufhielt.
Für das Attentat meldeten sich Jan Svoboda und fünf weitere junge Männer, darunter drei Slowaken. Sie absolvierten in Eger und Prag noch einen Kurz-lehrgang im Gebrauch von Waffen und Sprengstoff und fuhren am 28.4.1945 mit dem Schnellzug zunächst bis Prerau. Nach dem Übertritt in die Slowakei gaben sie vor, sich der Svoboda-Befreiungsarmee anschließen zu wollen, wurden aber enttarnt. 1947 wurde Jan Svoboda mit anderen führenden Kuratoriums-mitgliedern vor Gericht gestellt und zunächst zum Tode verurteilt, dann aber von Benesch selbst zu lebenslänglicher Haft begnadigt. 1963, nach 17 Jahren Kerker, kam er frei. Seit 1978 lebte er zurückgezogen in Wlaschim (Bez. Beneschau), wo er am 2.12. 2011 starb. Als Ruheständler hatte er sich mit der Heimatgeschichte seines Wohnortes befasst.

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