Unerfreulicher Akt gegen die Burschenschaftliche Gemeinschft (BG)

Mittwoch,16.November2011 von

Die Ohnmacht der Vertriebenen

Zuerst hat es die Schlesier erwischt, dann die Sudetendeutschen. Die Schlesier unterwarfen sich im vergangenen Sommer vor ihrem Deutschlandtreffen in Hannover einer Mediencampagne und trennten sich von ihrer Nachwuchsorganisation (siehe Witikobrief 3/2011). Die Sudetendeutschen gerieten im Juli 2011 in eine ähnliche Situation und ließen sich zu einem unfreundlichen Akt gegen die Burschenschaftliche Gemeinschaft (BG), einem Zusammenschluß von 45 deutschen und österreichischen studentischen Verbindungen, verleiten.
Diese planten für Juli 2011 einen Festkommers im Adalbert-Stifter-Saal des Sudetendeutschen Hauses und hatten im Mai 2011 mit der Sudetendeutschen Stiftung einen Mietvertrag abgeschlossen. Als aber der bayrische Landtagsabgeordnete Sepp Dürr (Die Grünen) Ende Juni eine Parlamentsanfrage einbrachte, ob der aus öffentlichen Mitteln bezuschusste Saal eventuell „rechtsradikalen“ Aktivitäten dienen könnte, schritt Franz Pany, der Vorsitzende der Stiftung, unverzüglich zur Kündigung des Mietvertrages. Zusätzlich erklärte er, daß Räumlichkeiten nur zur Verfügung stehen, wenn der Mieter deutlich mache, dass die Veranstaltung keine diskriminierenden, antisemitischen, rassistischen oder antidemokratischen Inhalte habe. Die BG verzichtete auf juristische Gegenwehr und suchte sich ein anderes Lokal in Pasing. Um Gegendemonstrationen zu vermeiden, sammelte man sich dezentral an verschiedenen Verbindungshäusern und legte das letzte Stück des Weges mit Omnibussen zurück. Alles geschah unter Polizeischutz.
Aufgebauschte Berichte
Der Anlaß für Sepp Dürrs Parlamentsanfrage war eigentlich ein Nicht-Ereignis. Hier die Erläuterung: Vom 16. bis 19. Juni fand in Eisenach der Deutsche Burschenschaftstag statt. Im Vorfeld hatte ein Mitgliedsbund einen Antrag zur Präzisierung der Aufnahmekriterien in die Burschenschaft gestellt. Dieser wurde aber schon im Vorfeld von der Antragskommission als satzungswidrig verworfen. Was nun folgte, könnte dem „Handbuch für den kleinen Demagogen“ entnommen sein: Man bekommt Wind von irgendeiner Sache und erregt sich über Ansichten, die nie geäußert wurden und wenn man das Spiel energisch genug vorantreibt, muß sich der Gegner bald für Sätze rechtfertigen, die er nie gesagt hat! So lief es im Falle der Burschenschaften ab.
Schade, daß Lm. Franz Pany diese Masche nicht durchschaute. So kündigte er in der Manier einer Vollbremsung den Mietvertrag, um die SL aus der Schußlinie zu nehmen und unfaire Diskussionen zu vermeiden. Vielleicht fürchtete er auch den Entzug staatlicher Mittel. Für Anhänger und Außenstehende entstand aber der Eindruck, der SL mangele es bereits an geistiger Kraft für eine selbstbewusste intellektuelle Auseinandersetzung. Nichts müsste die Landsmannschaft aber weniger fürchten als das, denn sie vertritt eine Volksgruppe, der unsägliches Unrecht zugefügt wurde und die sich vor niemandem wegducken muß. Ihr Leid ist millionenfach bezeugt und kann nicht mit billigem Halbwissen aus der Welt geschafft werden. Die Landsmannschaft sollte daher weiter um ein freundschaftliches Verhältnis zu den Burschenschaften bemüht sein, und zwar aus durchaus eigennützigen Gründen.

Das Interesse der Landsmannschaft
Der SL-Sprecher Bernd Posselt hat kürzlich dazu aufgerufen, jungen Sudetendeutschen mehr Verantwort zu übertragen. Wenn dem aber so sein soll, verbietet sich eine Abschottung gegen die Burschenschaften, die ein wichtiges Nachwuchsreservoir sind. Immerhin haben zehn der im BG organisierten Hochschul-Verbindungen ihre Wurzeln in den Vertreibungsgebieten und berücksichtigen das auch in ihrer Erziehungsarbeit. Genannt seien nur die Herkunftsorte Breslau, Prag, Brünn und Teplitz. Einige dieser Burschenschaften reisen regelmäßig dorthin, um die Erinnerung an ihre Tradition wach zu halten. So überrascht es auch nicht, daß beispielsweise am Haus der „Elektra Teplitz“ die sudetendeutsche Fahne weht. Da sollte man es auch aushalten können, wenn junge Menschen möglicherweise einmal eine klare und wahre Sprache bevorzugen. Die Alternative ist das Austrocknen der Strukturen, ein Weg, den leider auch die oben erwähnte Landsmannschaft der Schlesier beschritten hat.
Das Interesse aller Es ist nicht mehr nötig, die Verdienste der Burschenschaften um die Demokratisierung in Deutschland hervorzuheben, den Begriff Kulturnation zu erklären oder das Verhältnis der Burschenschaften zum Nationalsozialismus zu erläutern. Betont sei nur, daß sich Nation und Demokratie nicht ausschließen, wie schon Willi Brand wusste und ein Blick über die Grenzen unseres Vaterlandes zeigt.
Anzumerken ist aber folgendes: Was nationalbewusste Gruppen jetzt erleben, hat etwas zu tun mit der Welttendenz vom Partikularen zum Globalen. Großstrukturen hassen Konkurrenz und schreiten zur (freundlichen oder feindlichen) Übernahme kleinerer Einheiten. Rudolf Hilferding, Ökonom und Reichsfinanzminister in der Weimarer Zeit, hat das schon vor 100 Jahren für den Geldsektor konkretisiert. Er schrieb, daß Kontrolle und Stabilität des nationalen Geldes den eingrenzbaren nationalen Markt erfordern. Die anonyme und übernationale Finanzmacht betrachte die Nationalstaaten aber nur als Hindernisse für ihre Geschäfte und erstrebe deren Zerschlagung. Dies ist ihnen dank der Blindheit weiter Kreise Europas inzwischen weitgehend gelungen. Vermutlich wissen die Feinde des Nationalen gar nicht, wessen Geschäfte sie eigentlich betreiben.
Schade, daß auch führende Männer unserer Volksgruppe diesen Gefahren so unsensibel gegenüberstehen.

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