Edmund Liepold †

Samstag,11.März2017 von

Edmund Liepold konnte am 13. Februar seinen 90. Geburtstag feiern. Nur drei Wochen später, am 5. März 2017, schloss er seine Augen für immer. Mit ihm verlor auch der Witikobund eines seiner treuesten und profiliertesten Mitglieder. Der Landwirt aus dem Schönhengstgau war Witikone seit dem März 1981 und bewährte sich über mehrere Amtsperioden auch als stellvertretender Vorsitzender.  

Den Weg zum Witikobund hatte der Verstorbene über den Agrarpolitischen Arbeitskreis des Witikobundes gefunden, denn Edmund war mit Leib und Seele Landwirt. Da der elterlichen Hof in Dittersdorf (Kreis Mährisch Trübau) enteignet war, gehörte er, wie es im Bürokratendeutsch heißt, zu einer Berufsgruppe mit Eigentumsbindung, die von der Vertreibung am schlimmsten getroffen wurden. Unverzagt verfolgte er aber sein Ziel, wieder auf eigener Scholle wirtschaften zu können. So erwarb er 1972 in Sulzdorf/Unterfranken einen Zwölf- Hektar-Hof und nahm das Risiko einer großen Hypothekenlast auf sich. Betrübt gestand er uns einmal, dass ein Teil dieser Schuld noch bei der Übergabe an seinen Sohn auf dem Betrieb lastete!
Zu Edmunds Vita gehört auch das Kriegserlebnis. Wie die meisten seiner Generation musste er schon mit 17 Jahren den feldgrauen Rock anziehen. In russischer Kriegsgefangenschaft verschlug es ihn bis nach Sibirien. Zäh wie er war, unternahm er von dort drei Fluchtversuche, die leider alle drei kurz vor dem Ziel scheiterten. Auf die Entlassung musste er viereinhalb Jahre warten. Zu seiner Familie stieß er in Unterfranken, wo er  bald seine Ausbildung als Landwirt abschloss und heiratete. Seine Gattin, eine gelernte Krankenschwester, schenkte ihm sechs Kinder. Sie starb leider schon im Jahre 2012.

Zahlreich waren die Ehrenämter, die Edmund Liepold seit 1967 im Bereich der vertriebenen Bauern und in der SL übernahm. Seit dem Jahre 2000 gehörte er der Bundesversammlung an. Immer war sein Hauptanliegen die Wiedergewinnung der heimatlichen Scholle. Dabei scheute er auch nicht den Weg vor die internationalen Gerichte. Freilich erlebte er dort, wie viele vor ihm, dass man sich   endlos über Zuständigkeitsfragen stritt, nur um einer Stellungnahme in der Sache ausweichen zu können.
Edmunds Biographie lief geradewegs auf seinen letzten Auftritt vor der Bundesversammlung im Jahre 2016 zu. Als Alterspräsident weigerte er sich wegen eines Ladungsfehlers, die Sitzungsperiode als beschlussfähig zu erkennen. Er musste sich von verschiedenen Seiten Anfeindungen gefallen lassen.  Aber niemand wird je behaupten können, dass Edmund Liepold charakterlos, feige, prinzipienlos oder unehrlich gewesen sei.
Der Witikobund ist stolz, ihn in seinen Reihen gehabt zu haben. An seiner Trauerfeier nahmen mehrere unserer Mitglieder teil, darunter auch der Vorsitzende. Auf unsere Initiative wurde am Grabe des  Kriegsteilnehmers Liepold auch das Lied vom Guten Kameraden als ergreifendes Trompetensolo vorgetragen.

Verwandte Artikel

Tags

Share